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Carl Altena - Worin bestand seine Eigenart?

Stöbert man in Zeitungskritiken, Katalogen und Redemanuskripten zu seinen Ausstellungen, so findet man viele bekannte Künstler, die die jeweiligen Schreiber zum Vergleich oder zur Einordnung von Altenas Arbeiten angeregt haben, W.Kruse spricht von "Utrillo nahen Dorfwinkeln", Arthur van Dyk empfindet "duftige Erinnerungen an Klee", und Friedhelm Luther, einer seiner Freunde, sagt in seiner Rede, die er zur Eröffnung der Ausstellung 1964 gehalten hat: " So finden Sie in den Altenaschen Bildern das Licht der Renoir, Bonnard, Monet, Sisley sowie die Form und Fläche der deutschen Künstlergeneration zwischen den zwanziger und dreißiger Jahren (des 20. Jahrhunderts, Anm. des Red.). Daß dies so ist, darf nicht als Schwäche aufgefaßt werden. Wenn man also davon spricht, daß hier ein Monetscher Himmel auftauchte, dort ein Eindruck Derains, Utrillos oder Braques entstehe, so ist das kein Negativum."

Und zum 75. Geburtstag gratuliert der bekannte Mülheimer Maler Heinrich Siepmann mit den Worten:

"Wenn das Kriterium guter Malerei die Kunst der Nuancen ist, dann kannst Du Dich mit gutem Recht einen Maestro nennen lassen. Der fast corothafte silberne Schein der Ruhr, der in Dein Atelier leuchtet, möge auch weiterhin Deine Bilder mitprägen."

Aber stehen diese großen Namen nicht eigenartig bezugslos neben Altenas Bildern? Sein Werk ist eine in sich geschlossene Einheit, die sich allerdings wandelte und entwickelte, aber ganz und gar eigenständig blieb. Und was ist diese Eigenart? Ich zitiere nochmals aus der oben erwähnten Rede Friedhelm Luthers: "Schiller schreibt:

'In einem wahrhaft schönen Kunstwerk soll der Inhalt nichts, die Form alles tun. Das eigentliche Kunstgeheimnis des Meisters besteht darin, daß er den Stoff durch die Form vertilgt'....
Seine [Altenas Fassung aber [dieses Satzes] ist:
Der Inhalt darf nur ein Geringes ausmachen, die Form muß überwiegen."
Altena selbst, fährt Luther fort, habe zu diesem Satz ein Wort von Gottfried Benn zitiert:
"Nur das Wiederholbare führt zur Kunst, nur der Wiederholungszwang ergibt den Stil ... Mit dieser Wiederholung selbständig fertig zu werden, und im Malen beispielsweise trotz der Wiederholung die eigene Hand auszuweisen, das ist Kunst."
Hier haben wir eine der seltenen Stellungnahmen Altenas zur Kunst, zu seiner Auffassung von Kunst. Immer wieder waren es dieselben Motive, die er gestaltete und umgestaltete. Seine persönlichen geistigen Bedenken gegen die abstrakte Malerei sind auch hier zu finden:
"das abstrakte Bild hat keine stoffliche Grundlage, deren Vernichtung durch die Form möglich wäre."

Bild von Utrillo
Bild von Utrillo
Bild von Paul Klee
Bild von Klee
Bild von Renoir
Bild von Renoir
Bild von Corot
Bild von Corot
Bild von Derain
Bild von Derain