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Carl Altena. Wie lebte er? Wie arbeitete er? Was war er für ein Mensch?

Carl Altena war zwar nicht weit über Mülheims Grenzen hinaus als Künstler bekannt, aber innerhalb Mülheims hatte er einen festen Kreis von Freunden und Bewunderern. Auch die Stadt förderte ihn und gab ihm u.a. Aufträge im Rathaus, in der Stadtbücherei und in Schulen.

Foto von Carl Altena.
Carl Altena

Seine Bilder verkauften sich gut. Hätte er nur fleißiger gearbeitet! Ich besinne mich, daß mein Onkel oft verzweifelt war, wie lange es dauern konnte, bis ein schon länger bestelltes Bild fertig war, wie kritisch der Künstler, bis man ihm das Bild aus der Hand riß, zuletzt noch änderte und verbesserte. Ja, mancher abschließende Pinselstrich mag aus der Hand eines gut meinenden Freundes gestammt haben, der Carl endlich mal wieder zu ein paar hundert Mark verhelfen wollte.

Geld hatte er nie zuviel, aber seine Bilder verkaufte er eher unter Preis. Er war nicht gerade geschäftstüchtig. Er kannte den Ärger mit dem Finanzamt, dem Gerichtsvollzieher, mit Gläubigern. Auf dem Umschlag einer dringenden Zahlungsaufforderung, datiert vom 28.1.1954, steht die handschriftliche Notiz meines Onkels: geöffnet Januar 1971.

Im Hause Berns an der Mendener Straße (in Mülheim a.d. Ruhr) hatte er nach dem Verlust seiner Wohnung in der Von-Bock-Straße durch Bomben eine neue Bleibe gefunden.

Bescheiden - dieses Wort findet sich oft, wo von Carl Altena die Rede ist. Daß diese Bescheidenheit auch Unabhängigkeit mit sich brachte, hat sein Freund Hansgeorg Möhlenbeck in seiner Würdigung Carl Altenas zu dessen Tode so ausgedrückt:

Jeder Bindung abhold, jeder nicht unbedingt nötigen Verpflichtung ausweichend, waren ihm persönliche Freiheit und Unabhängigkeit unverzichtbarer Bestandteil seines Daseins, auf die er auch aus Gefälligkeit oder Freundschaft nie verzichtete. Er war höflich, aber distanziert. Er hatte eine Menge Freunde, die ihm halfen ... Er wußte sich in dieser Welt geborgen ... Aber er wußte auch zu danken, und es hat ihn wohl öfter, als er es zugab, bewegt, ob er wohl genug gedankt hätte.
Ein ungewöhnlicher Mensch im Anspruch wie in der Bescheidung. Ein Einzelgänger, der doch so gerne

Carl Altena Ruhrlandschaft

Ein Beispiel für ein nicht ganz vollständiges Bild. Ganz links unter dem bläulichen Dach bleibt die Hausfassade leer. War Altena zu unentschlossen oder hat der Käufer die Geduld verloren?

Das Bernsche Haus

Hier im Bernsschen Haus wohnte Carl Altena nach dem Kriege, direkt an der Ruhr.